Unsere Geschichte
Das Dorf ist im Vergleich mit den anderen Orten der Verbandsgemeinde Diez relativ jung. Charlottenberg geht auf die Gründung durch die Fürstin Elisabeth Charlotte von Schaumburg-Nassau (1640–1707), Tochter von Peter Melander, im Jahre 1699 zurück. Elisabeth Charlotte warb zur Peuplierung ihrer kleinen Grafschaft gezielt Glaubensflüchtlinge an, insbesondere Protestanten aus Frankreich. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, bei denen nur wenige Flüchtlinge im Land blieben, folgte 1699 eine größere Gruppe Waldenser, die im Jahr zuvor aus Fenestrelle in den südfranzösischen Alpen (heute Italien) zunächst in die Schweiz geflüchtet waren und von dort ins Reich weiterziehen sollten. Pieter Valckenier, niederländischer Botschafter in der Schweiz, und der Waldenserpfarrer Henri Arnaud trieben die Vermittlung der Flüchtlinge in verschiedene Territorien voran und verhandelten dazu auch mit Elisabeth Charlotte. Am 27. Juli 1699 kamen 57 Personen aus dieser Gruppe in Holzappel-Schaumburg an. Am 15. August wurde in einer feierlichen Zeremonie die Gründung des Dorfs vorgenommen. Am 20. August erhielten die Siedler per Los zehn Bauplätze und damit die Keimzelle des nach der Regentin benannten Dorfs. Diese lagen in einer kleinen Senke an einer in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Altstraße. Die Kosten für den Bau der ersten Häuser wurden zum Teil aus Kollekten in den Kirchengemeinden der Grafschaft bestritten. Die Regentin stellte das Bauholz kostenlos zur Verfügung. Die Flüchtlinge erhielten zudem rund 200 Morgen Land. Hohe Sterberaten dokumentieren die große Not der Siedler in den ersten Jahren. 1702 siedelten Waldenser aus einem früheren Ansiedlungsversuch aus Eppenrod nach Charlottenberg um. Damit waren die Waldenser in der Grafschaft im Ort zusammengefasst.
Die Herzoglich-Nassauischen Schultheißen und Bürgermeister
Daniel Borel 1806-1819
Johann Jacob Borel 1819-1830
Philipp Maxeiner 1831-1845
Abraham Bonnet 1846-1850
Johannes Hennemann 1851-1866
Die Königlich-Preußischen Bürgermeister
Johannes Hennemann 1866-1873
Karl Ebeling 1873-1886
Heinrich Hennemann 1886-1895
Ernst Müller 1895-1913
Philipp Karl Wenig 1913-1918
Die Bürgermeister des 20. Jahrhunderts
Philipp Karl Wenig 1918-1933
Theodor Maxeiner 1933-1945
Karl Köhler 1945-1961
Karl Wenig 1961-1967
Richard Bonnet 1967-1999
Die Bürgermeister des 21. Jahrhunderts
Rainer Schmidt 1999-2009
Marco Vogt 2009-
18. Jahrhundert
Seit Mitte des 18. Jahrhunderts wurden in der Umgebung von Charlottenberg Blei und Silber abgebaut.
1766
Bis 1766 war Charlottenberg eine selbstständige Kirchengemeinde, in der der Gottesdienst in französischer Sprache gehalten wurde. Die Kirchengemeinde wurde danach der evangelischen Kirchengemeinde in Dörnberg angeschlossen.
1806
Ab 1806 war der Ort Teil des Herzogtums Nassau, das 1866 von Preußen annektiert wurde.
1946
Seit 1946 ist der Ort Teil des Bundeslandes Rheinland-Pfalz.
Unterrichtssprache war bis zur Auflösung der Schule in Charlottenberg im Jahre 1767 Französisch. Erst 1870 und ab 1874 in einem neuen Schulgebäude fand wieder Schulunterricht in Charlottenberg statt.
19. und 20. Jahrhundert
Die Einwohnerschaft im 19. und 20. Jahrhundert hatte mit 202 Einwohnern im Jahr 1964 ihren Höchststand.
21. Jahrhundert
2010 wurde das letzte der erschlossenen Baugrundstücke verkauft und bebaut. Die Zahl der Einwohner bleibt seit 2000 ziemlich stabil und liegt immer so zwischen 150 und 160.
Einwohnerzahl zum 30.06.2024: 150